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2009. október 11., vasárnap

3.605 - Deutschlandradio: Ungarns Rechtsextreme marschieren in uniformierten Gruppen gegen "kriminelle ...

Von: Google Alerts
Gesendet: Mittwoch, 7. Oktober 2009 21:54
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07.10.2009 · 18:07 Uhr

Ungarns Rechtsextreme marschieren in uniformierten Gruppen gegen "kriminelle Zigeuner" auf. (Bild: Britta Molnár)
Ungarns Rechtsextreme marschieren in uniformierten Gruppen gegen "kriminelle Zigeuner" auf. (Bild: Britta Molnár)

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Rechtsextreme in Ungarn

Von Stephan Ozsvath

Der Osten Ungarns ist das Armenhaus des Landes. Viele der dort lebenden Menschen halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, wenn sie überhaupt Arbeit haben. Die Region ist gleichzeitig eine Hochburg der Rechten. Während der Europawahl im vergangenen Frühsommer konnte dort die rechtsextreme Partei Jobbik besonders stark punkten. Machten landesweit 15 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der Jobbik, war die Zustimmung in der Puszta Region doppelt so hoch. Hier wurde die Rechte zur zweitstärksten politischen Kraft. Ein Trend, der sich auch bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr fortsetzen könnte.

Kunmadaras - Ein 6000-Seelen-Kaff im Osten Ungarns. Es liegt inmitten von Sonnenblumen- und Maisfeldern. Bei der Europawahl haben die 37 Prozent der Einwohner, die überhaupt noch wählen gegangen sind, ihr Kreuzchen bei der rechtsextremen Partei "Jobbik" gemacht. Auch diese Frau.

"Ich habe für Jobbik gestimmt. Ich erwarte eine Veränderung. Es geht um die Roma-Frage. Ich will nicht verallgemeinern, es gibt sehr anständige Leute wie unsere Nachbarn. Aber diese Diebstähle. Hier ist nur einen Steinwurf entfernt die Polizei, aber ab 10 Uhr abends kann man nicht mehr auf die Straße gehen, dann rotten sich 10 bis 15 Leute zusammen und pöbeln. Und alle ziehen den Schwanz ein."

Die Polizei bestätigt das Problem: Diebstähle haben zugenommen. Geklaut wird alles, vom Huhn bis zur Bahnschwelle, heißt es.

István Radics hat Glück, der Rom hat Arbeit. Der Hüne steht im Straßengraben vor dem Rathaus von Kunmadaras. Er arbeitet an der örtlichen Kanalisation, ein Gelegenheitsjob. Immerhin. Jeder vierte hat hier keinen Job. Und wer hier arbeitslos wird, der bleibt es länger. Der Bauarbeiter auf Zeit erklärt sich den Erfolg der Rechtsextremen an der Wahlurne so.

"Es liegt an der Wirtschaftskrise. Und weil die Leute nicht an die aktuelle politische Führung glauben. Sie sehen keinen Ausweg. Es brauchte eine neue politische Kraft. Aber nicht so wie Jobbik. Eine Regierung der Fachleute. Aber die ist nicht in Sicht in Ungarn. Und jetzt versuchen es die Leute halt mit Jobbik. Aber ich glaube nicht, dass das klappt, wenn es gleich nach der Wahl gegen die Juden, Israel oder sonst wen geht. Das kann nicht gut gehen."

Natürlich stecke in den 37 Prozent für Jobbik auch ein Anteil latenter Rassismus, sagt er. Die von Jobbik mögen Leute wie ihn nicht. Und umgekehrt gilt das auch.

"Ich mag sie nicht, denn sie sind gegen uns Roma. Aber ich habe die gleichen Rechte wie sie. Ich bin hier geboren, ich fühle mich als Ungar, obwohl ich von Roma abstamme."

Im Rathaus eilt Bürgermeister Sándor Márki zu einer Sitzung. Was meint er? Warum ist Jobbik zur zweitstärksten politischen Kraft nach den Rechtskonservativen im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok geworden ?

"Man muss sehen: Überall in den rückständigen Siedlungen, wo der Lebensstandard noch niedriger ist als anderswo, sind die Leute unzufrieden. Es ist nicht sicher, dass sie auch so für Jobbik bei den Parlamentswahlen stimmen werden. Aber sie wollten mit ihrem Abstimmungsverhalten den Machthabern zeigen: Schaut her."

Doch der Erfolg der Rechtsextremen in Straßburg, der in der Puszta - er könnte sich wiederholen: Nächstes Jahr bei den Parlamentswahlen. Zwölf Prozent könnte Jobbik da holen, so aktuelle Umfragen. Der rechtskonservative Bürgerbund Fidesz hätte eine satte Zweidrittelmehrheit - genug für eine Verfassungsänderung. Die Liberalen wären raus, die Sozialisten zusammengeschrumpft. Ein Rechtsruck-Parlament. Die Vorbereitungen dafür laufen schon, meint Zoltán Jonás von der Roma-Organisation Lungodrom.

"In den kleinen Dörfern auf dem Land tauchen jetzt Gruppen auf, ungarische Garde oder ähnliche. Die bereiten sich auf die Parlaments- und Kommunalwahlen vor - ich glaube, dass unsere große Volkspartei Fidesz die Stärke von Jobbik bei den Parlamentswahlen ins Kalkül zieht. Sie greift Jobbik als potentiellen Koalitionspartner nicht an. Denn wenn es - wider Erwarten - doch nicht für eine Zweidrittel-Mehrheit reichen sollte, hat sie besonders den rechten Rand im Blick."