2009. február 22., vasárnap

1.849 - Neue Brandherde der Finanzkrise rücken ins Bewusstsein der Anleger. Und die Angst vor Inflation treibt den Goldpreis über die 1000-Dollar-Marke

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Währungskrise in Osteuropa lässt Dax unter 4000 Punkte fallen

Von Michael Höfling 22. Februar 2009, 02:42 Uhr

 

Neue Brandherde der Finanzkrise rücken ins Bewusstsein der Anleger. Und die Angst vor Inflation treibt den Goldpreis über die 1000-Dollar-Marke

Die Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche rund um den Globus einen neuen Schwächeanfall erlitten. Angesichts zunehmender Zweifel an den Maßnahmen der Politik, Gerüchten um die Verstaatlichung US-amerikanischer Banken sowie der sich dramatisch zuspitzenden Lage in den osteuropäischen Ländern, rauschten die Kurse in die Tiefe. Der Deutsche Aktienindex Dax rutschte dabei am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 4000 Punkten, die US-Börsen waren bereits am Donnerstag auf ein Sechs-Jahres-Tief gefallen und setzten ihre Talfahrt am Freitag fort. Der japanische Topix-Index fiel gar auf ein 25-Jahres-Tief.

Dass die psychologisch wichtige Marke im Dax nicht gehalten hat, muss aber nicht zwingend ein weiteres massives Abgleiten der Kurse zur Folge haben, glaubt Gerhard Schwarz, Stratege bei der Unicredit. "Dagegen spricht der bereits auf extrem niedrigem Niveau liegende Optimismus der Investoren."

Mit dem jüngsten Kursrutsch hat sich abermals eine angedeutete Erholung der Märkte als Fehlsignal erwiesen. Überraschend positive Zahlen vom Ifo-Geschäftsklima sowie den Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum und die USA hatten den großen Indizes ab dem letzten Januar-Drittel zu einem beachtlichen Anstieg verholfen. "Aber eine Schwalbe macht eben noch keinen Sommer", so Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

Neben wachsenden Problemen aufseiten der Unternehmen sowie Zweifeln an der Wirksamkeit von Bankenrettungs- und Konjunkturpaketen sorgen sich Anleger vor allem um die Stabilität osteuropäischer Staaten wie Rumänien, Lettland, Estland, Litauen oder Ungarn. Vielen dieser Länder droht eine Kapitalflucht ungeahnten Ausmaßes. Sie hatten ihr enormes Wachstum zu stark auf Pump finanziert, und jetzt in der Krise ziehen die internationalen Investoren ihr Kapital wieder ab. Das wird vor allem kleineren Ländern ohne ausreichende Reserven zum Verhängnis.

Angesichts der schier unglaublichen Summen, die tagtäglich für Rettungsmaßnahmen, Konjunkturpakete und Staatsgarantien in den Raum geworfen werden, schiebt sich unter Anlegern aber auch zunehmend die Sorge vor einer beschleunigten Geldentwertung in den Vordergrund. Bester Indikator dafür ist der Goldpreis, der in den vergangenen Wochen stetig anstieg und am Freitag nach März 2008 erstmals wieder die Marke von 1000 Dollar übersprang.

Auffällig dabei: Der Goldpreis, der sich in der Regel wie eine Währung gegenüber dem Dollar verhält, hat sich in den vergangenen Monaten von dieser Abhängigkeit befreit. So stieg die Notiz des Edelmetalls zuletzt an, obwohl auch der Dollar Stärke zeigte. In Euro steht der Goldpreis deshalb aktuell auf einem Allzeithoch von gut 790.

Preistreibend wirkte sich dabei vor allem das Interesse der Käufer aus, die Gold als Kapitalanlage und Krisenschutz betrachten. Die Nachfrage aus diesem Segment überkompensiert zurzeit den Bedarfsrückgang seitens der Schmuckindustrie. So legten die Bestände des Goldfonds SPDR Gold Trust vergangene Woche auf 1029 Tonnen zu. An den Goldvorräten der Schweizerischen Nationalbank, aktuell der sechstgrößte Goldhalter weltweit, fehlen dem Fonds somit noch ganze elf Tonnen.

"Gold und Silber sind unabhängig von Zahlungsversprechen Dritter", erklärt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Gerade heute erhöhe das die Attraktivität dieser Anlageklasse. Der Aufwärtstrend für den Preis der Edelmetalle sei für die nächsten fünf bis sieben Jahre vorgezeichnet: "In den vergangenen 20 Jahren ist - China ausgenommen - zu wenig in die Förderkapazitäten investiert worden. Das wird zu Produktionsrückgängen in den kommenden Jahren führen."

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