2010. január 31., vasárnap

4.507 - ZEIT ONLINE Budapest wirkt wie eine Kopie Wiens und spiegelt Unfreiheit, Hoffnung und Enttäuschungen seiner Menschen wider.

Von: Google Alerts
Gesendet: Sonntag, 31. Januar 2010 18:23
An: antal@jozsef-kutasi.de
Betreff: http://www.zeit.de/2010/05/Staedte-Budapest

Dieser Google Alert wird Ihnen bei Veröffentlichung von Google zur Verfügung gestellt..

 

Stadtporträt Budapest Stadt der Geschichte

Budapest wirkt wie eine Kopie Wiens und spiegelt Unfreiheit, Hoffnung und Enttäuschungen seiner Menschen wider.

ZEIT ONLINE © EPA/Tibor Illyes / dpa

Wer das erste Mal nach Budapest kommt, wird mit Überraschung feststellen, dass hier offenbar eine Kopie Wiens vorliegt – die weiten Boulevards und die engen Gassen, die tiefen Schatten und die Massigkeit der Gebäude, die Kaffeehäuser mit ihren traurigen Kellnern und die Kellerlokale mit ihren kakanischen Speisekarten, die in Häuserfronten verschwindenden Kirchen und, natürlich, der unvermeidliche Jugendstil.

Die Zusammenführung Ungarns und Österreichs in der Doppelmonarchie hat sich bis ins Detail des Lebens und des Stadtbilds niedergeschlagen. Und wer noch genauer hinschaut, wird auch feststellen, dass fast alles, den Jugendstil ausgenommen, tatsächlich hundert bis zweihundert Jahre später als das Wiener Original entstanden ist. Hier hat eine rabiate kulturelle Überformung stattgefunden, ein einzigartiges historisches Lehrstück.

Es ist auch sonst viel kopiert und importiert worden in Budapest, beispielsweise das neugotische Parlamentsgebäude, das den Londoner Houses of Parliament nachgebildet wurde, und zwar in der abermals einzigartigen Hoffnung, dass mit der architektonischen auch die politische Aneignung des englischen Vorbilds gelänge: der Demokratie nämlich, die dann doch nicht kam.

Ein Rundgang durch Budapest ist ein Rundgang durch die Unfreiheit, die wilden Hoffnungen und die bitteren Enttäuschungen Mitteleuropas – und ein Lehrstück, wie eng alles zusammenhängt, man schaue nur, wie auch Budapest, nicht anders als Prag, eine »Burg« hat, von der alles beherrscht wurde. Wer einen ungarischen Freund hat, kann sich auch aus den Zeitungen übersetzen lassen, wie der Nationalismus und der Antisemitismus wieder im Umlauf sind und der wühlende Schmerz über die weiten Gebiete, die Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg geraubt wurden. In Budapest drängt alles Historische ans Licht, selbst das im Sozialismus vorübergehend Unsichtbare, im Guten wie leider auch im sehr Bösen