Von: Google Alerts
Gesendet: Freitag, 29. Mai 2009 12:16
An: terezia@jozsef-kutasi.de
Betreff: http://www.tachles.ch/Nachricht.aktuell-nachricht.0.html?&tx_ttnews%5Bissue_id%5D=480&tx_ttnews%5Bissue%5D=480&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6580&tx_ttnews%5BbackPid%5D=60&cHash=4bb563f540
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Vorstösse aus dem rechten Milieu 29. Mai 2009, 9. Jahrgang, Ausgabe 22, tachles Von Andrea Dunai Tachles - Switzerland NEONAZIS IN BUDAPEST Ungarns Demokratieverständnis wird gnadenlos ausgenutzt In Ungarn dringen Rechtsradikale an die Macht; Rassismus und Antisemitismus werden von Tag zu Tag salonfähiger. Am 18. April, einen Tag vor dem Holocaust-Gedenktag, erschienen etwa 200 ungarische Neonazis vor der deutschen Botschaft in Budapest und brüllten ihre längst eingeübte Parole: «Am Holocaust ist nichts wahr!» Die mehrheitlich der jüngeren Generation angehörenden Demonstranten, die weisse Hemden, schwarze Hosen, dunkle Stiefel trugen und in der Hand jene Version der ungarischen Fahne schwangen, mit der seinerzeit die ungarischen Pfeilkreuzler auf die Strassen gegangen sind, waren Mitglieder oder Sympathisanten der Ungarischen Garde. Die Gardisten agieren hart am Rand der Legalität, sie sind als Traditionsverein registriert, agieren aber praktisch als paramilitärische Formation – bislang nicht rechtskräftig verboten. Sie sagen öffentlich, was ihnen gerade auf dem Herzen liegt. In Ungarn herrscht nämlich seit der Wende eine mit einem wahren Bollwerk geschützte Meinungsfreiheit; so sind weder das Verbreiten von Hassbotschaften oder Aufwiegelung, noch das Leugnen des Holocaust strafbar. Die Gardisten teilen sich in eine extremistische und eine «gemässigte» rechte Fraktion auf und marschieren, sozusagen als Teil von Ungarns demokratischem Alltag, wann immer sie wollen auf. Schlechtes Image Kaum verliess die Zeitung die Druckerei, wurde der Bericht in Windeseile ins Ungarische übersetzt, und ähnlich wie in vergangenen Jahren, wenn Ungarn in den Blickwinkel westlicher Medien geriet, liefen auch diesmal die ungarischen Presseorgane jeder politischen Couleur um ihre eigenen originellen Auslegungen um die Wette. Die rechten Gazetten meinten, «diese seit 20 Jahren benutzten Informanten übertreiben masslos, was die Präsenz des Rechtsradikalismus betrifft, und richten somit enorme Schäden an», während die regierungsnahen linken Zeitungen lange Passagen aus diesen Berichten zitierten. Was das Ausland über Ungarn über vermeintlich private Quellen in Erfahrung bringt, löst im Land selber meistens helle Aufregung aus. Die frühere Fidesz-Regierung liess sogar eine Namensliste jener Journalisten zusammenstellen, die Ungarns Image im Ausland «beschmutzen». Behauptungen über politischen Antisemitismus, Hass gegen Roma und allgemein Intoleranz gegen Minderheiten bringen selbst diejenigen Protagonisten auf die Palme, die gegen solche Handlungen und Massnahmen zu Hause niemals protestieren. Ein echter Bruch mit dieser Tradition des Schweigens war überraschenderweise die Verurteilung der wiederholten Ausschreitungen gegen Roma in der Rede des Staatspräsidenten László Sólyom am Gedenktag der Märzrevolution 1848. Sein Bekenntnis kam jedoch erst dann zustande, als die frischgebackene intellektuelle Bewegung «Würde» ihn aufforderte, dieser unerwünschten Tendenz endlich verbal Einhalt zu gebieten. Vor den Wahlen Die diesjährige Wahlvorbereitung ist allerdings bunter als die letzte. Die rechtsextreme Partei Jobbik (die «Rechteren» oder «Besseren») tritt als eigenständige Kraft an, in der Hoffnung, die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden. Ein brauner Delegierter aus Ungarn in Strassburg wäre eine wahre Verstärkung für die dortigen Rechtsradikalen, denn die ungarischen «Besseren» haben die offen antisemitischen Töne gewissenhaft eingeübt. Sie beschimpfen sogar die Rechtspopulisten von Fidesz und werfen der Partei «Verjudung» vor. Die verbotene und trotzdem funktionierende Website der Rechtextremen, «Kurucinfo», ist ein wahres Naziportal, das ohne Weiteres alles – inklusive Privatadressen und Telefonnummern der Gegner – veröffentlicht, was in den anderen rechten Blogs der zensuriert wird. Unter dem Schlagwort «Zigeunerkriminalität» betreiben sie Hetze gegen die Roma und sammeln emsig Vorwürfe gegen jüdische Personen der Zeitgeschichte. --------------------------------------------------------------------- |