- 06.04.2010
Roma in Ungarn > Obdachlose für die Dörfer
Roma gelten für viele Ungarn als verwahrlost und faul. Im Westteil des Landes werden sie von Rechten teilweise verfolgt. Eine neue Strategie der Regierung soll sie integrieren - auf dem Dorf. VON RALF LEONHARD
ERK taz | Jeden Morgen, wenn er aufwacht, freut sich István Samu. Manchmal kann er sein Glück gar nicht fassen. Er hört die Vögel zwitschern und im Sommer zieht der Duft frischer Kräuter aus dem Garten herein. Noch vor wenigen Jahren war an ruhige Nächte und sanfte Düfte nicht zu denken. Er teilte mit seiner Frau Borbala und fünf Kindern ein enges Zimmer in der Industriestadt Ózd, unweit der Nordostgrenze zur Slowakei. Jetzt lebt die Familie in einem alten Bauernhaus, dessen geräumige, mit Teppichen ausgelegte Zimmer ein wenig an das Innere eines Nomadenzelts erinnern.