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2009. november 3., kedd

3.789 - Telepolis: Trotz dieses Leitprinzips würden aber fast 80 Millionen Europäer unter der Armutsgrenze leben.

Von: Google Alerts
Gesendet: Dienstag, 3. November 2009 09:31
An: antal@jozsef-kutasi.de
Betreff:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31399/1.html

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Telepolis

Nach Ansicht der Europäer ist die Armut größer geworden

Florian Rötzer 03.11.2009

Im Jahr 2000 hatte die EU angekündigt, bis 2010 die Armut zu beenden

Solidarität, so heißt es auf der Website des Eurobarometers der EU, sei eines der Leitprinzipien der Europäischen Union. Alle Bürger sollten am Wohlstand in den guten Zeiten beteiligt sein, während sie in den schwierigen Zeiten gemeinsam die Lasten tragen. Trotz dieses Leitprinzips würden aber fast 80 Millionen Europäer unter der Armutsgrenze leben. 2010 wird das [extern] Europäische Jahr zur Bekämpfung der Armut und des sozialen Ausschlusses sein, nachdem zehn Jahre zuvor, also vor der Dot.com-Krise, dem 11.9. und der jetzigen Finanz- und Wirtschaftskrise, die EU-Regierungschefs beschlossen haben, die Armut bis nächstes Jahr zu beseitigen   

Das verwegene Ziel, das derzeit noch weiter in die Ferne rutscht und eher an die überzogenen Hoffnungen in den Zeiten des langen Booms erinnert, sollte vor allem in den folgenden Arbeitsfeldern realisiert werden.

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Kinderarmut beseitigen, indem der Teufelskreis der Armutsvererbung von einer Generation zur nächsten durchbrochen wird,

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für wirklich integrative Arbeitsmärkte sorgen,

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angemessene Wohnverhältnisse für jedermann gewährleisten,

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Diskriminierung überwinden und die Integration von Behinderten, ethnischen Minderheiten und Einwanderern verbessern,

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gegen finanzielle Ausgrenzung und Überschuldung vorgehen.

 

Wenig ist eingetreten, die gesellschaftliche Spaltung hat sich vielmehr vertieft, die Kinderarmut ist gestiegen. Zur Vorbereitung auf das Europäische Jahr, in dem es wohl wenig zu feiern geben wird, hat Eurobarometer eine [extern] Umfrage gemacht, die bestätigt, dass die große Mehrheit der Europäer keineswegs der Meinung ist, die Armut sei demnächst verschwunden oder als habe sich die Lage verbessert.

84 Prozent aller Europäer sind der Meinung, dass die Armut in den letzten Jahren nicht geringer, sondern größer geworden ist. Und 73 Prozent sagen, dass Armut in ihrem Land weit verbreitet ist. Allerdings unterscheiden sich die Länder hier erheblich. In Ungarn, Bulgarien und Rumänien sagen dies sogar 90 Prozent und mehr. Aber so sehen nicht nur Osteuropäer die Situation, sondern auch Portugiesen (88%), Franzosen (86%) oder Griechen (84%). In Italien sagen dies 74 Prozent, in Deutschland mit 72 Prozent mehr als etwa Polen, Irländer, Briten oder Spanier. Auf der anderen Seite liegen die Dänen an der Spitze. Gerade einmal 31 Prozent sagen, in ihrem Land sei Armut weit verbreitet. Auch in Zypern (34%) oder Schweden (37%) ist dies ähnlich. Dann aber kommt schon Österreich, wo bereits eine Mehrheit von 53 Prozent dieser Meinung sind.

Als Hauptgründe für Armut werden Arbeitslosigkeit, zu geringe Löhne und zu geringe soziale Unterstützung angegeben. Die Meisten (37%) nennen im Rahmen einer teilweise etwas seltsamen Auswahlliste mangelnde Ausbildung als Grund für die Armut, 25 Prozent sagen, die Herkunft aus einer armen Familie sei der Grund, 32 Prozent sehen Drogen- oder Alkoholsucht als Hintergrund, 20 Prozent, dass die Menschen über ihre Mittel leben, oder 18 Prozent, dass sie krank oder behindert sind. Mehr als die Hälfte der Befragten in den Niederlanden, in Dänemark und Deutschland führen Armut auf fehlende Ausbildung zurück. In vielen Ländern werden als Grund auch die hohen Wohnkosten genannt. Das größte Risiko, arm zu werden, geht für die Europäer von der Arbeitslosigkeit aus. Aber auch ältere Menschen oder solche mit geringer Ausbildung werden als besonders gefährdet betrachtet.

Allerdings betrachten sich die meisten Menschen selbst nicht als arm. Mit ihrem Haushaltseinkommen aus allen Quellen kommen im EU-Durchschnitt 30 Prozent leicht und 57 Prozent gut aus. Bei den Deutschen sagen dies jeweils 45 Prozent, besser kommen nur Schweden, Niederländer und Luxemburger mit ihrem Geld aus. Am schwersten scheinen es die Ungarn, Bulgaren und Rumänen zu haben. 89 Prozent aller Europäer sagen, dass die Politik dringend handeln müsse. Gefragt sind aber vor allem die nationalen Regierungen, die EU wird hier nicht als sehr wichtig angesehen.

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