Betreff: Google Alert - Ungarn
Datum: Do, 30. Okt 2008
Von: Google Alerts
An: József Kutasi - Debrecen
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FINANZKRISE: Hypo Real Estate will unter den SchirmUngarn erhält MilliardenkreditPOTSDAM - Als erste deutsche Privatbank flüchtet der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) unter den Rettungsschirm der Bundesregierung. Nach eigenen Angaben hat die Bank eine kurzfristige Liquiditätsgarantie durch die Bundesbank in Höhe von 15 Milliarden Euro beantragt. Damit soll die Zeit überbrückt werden, bis die Verträge mit anderen Banken und dem Staat über das zugesagte Rettungspaket von 50 Milliarden Euro abgeschlossen sind. Außerdem will HRE frisches Eigenkapital in Anspruch nehmen.
Das Bundesfinanzministerium zeigte sich nicht überrascht. Es sei Sinn eines Rettungsschirms, „dass man darunterschlüpft", so Sprecher Torsten Albig. Die „Süddeutsche Zeitung" berichtete, „führende deutsche Privatbanken" wollten in Kürze gemeinsam um Bürgschaften des Bundes bitten.
Unterdessen bekommt Ungarn zur Bewältigung der Finanzkrise einen Kredit in Höhe von 20 Milliarden Euro. Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt 12,5 Milliarden Euro bereit, von der EU bekommt das Land 6,5 Milliarden Euro, von der Weltbank eine Milliarde Euro. Die EU-Kommission teilte gestern mit, sie wolle die Obergrenze für Hilfen für die Finanzsysteme in EU-Ländern, die nicht der Euro-Zone angehören, von zwölf auf 25 Milliarden Euro anheben.
Ungarn leidet unter hohen Schulden, seinem hohen Haushaltsdefizit und einer teilweise überbewerteten Währung. Angesichts eines dramatischen Wertverlusts des Forints hatte die ungarische Zentralbank den Leitzins um drei Punkte auf 11,5 Prozent erhöht.
In den Sog der Finanzkrise geraten auch immer mehr offene Immobilienfonds. Der Fonds „Axa Immoselect" und der „TMW Immobilien Weltfonds" von Pramerica wurden gestern wegen hoher Mittelabflüsse für zunächst drei Monate eingefroren. (kra)
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Ungarn: „Wir stecken alle im Sumpf"29.10.2008 | 18:15 | (Die Presse)
Ungarn braucht 20 Mrd. Euro, für Südosteuropa sind Experten optimistischer.
initLightbox();Wien (mac). 20 Mrd. Euro haben der Internationale Währungsfonds (IWF), EU und Weltbank gemeinsam aufgebracht, um dem notleidenden ungarischen Staat finanziell unter die Arme zu greifen. 12,5 Mrd. kommen vom IWF, 6,5 Mrd. von der EU, und die letzte Milliarde steuert die Weltbank bei. Das Eingreifen war notwendig geworden, da Ungarn die Refinanzierung seiner Schulden über Staatsanleihen nicht länger sichern konnte. Der Forint brach ein, das Land schien am Rande des Bankrotts zu stehen. Um derartige Probleme auch bei anderen EU-Mitgliedern zu verhindern, kündigte die EU-Kommission am Mittwoch an, den Umfang der möglichen Hilfskredite von zwölf auf 25 Mrd. Euro verdoppeln zu wollen. Auch das österreichische Finanzministerium überlegt, ein eigenes Hilfspaket für das Nachbarland zu schnüren.
Ausfallraten werden steigenDoch obwohl auch Rumänien und Bulgarien schon sanft an den Toren des IWF geklopft haben, kann sich Exvizekanzler Erhard Busek ein ähnliches Szenario für die Region in Südosteuropa nicht vorstellen. Zwar müssten die Wachstumsaussichten nach unten revidiert werden, eine Rezession als Folge der Finanzkrise drohe jedoch nicht, betonte er auf einer Pressekonferenz des Vienna Economic Forums in Wien.
Gerade die Rumänen haben jedoch in den Jahren seit der Wende weit mehr konsumiert als erspart und diesen Lebenswandel über zahlreiche Fremdwährungskredite finanziert, deren Rückzahlung aufgrund des Verfalls der Währung immer unwahrscheinlicher wird. „Die Ausfallraten werden steigen", bestätigt Friedhelm Boschert, Chef der Volksbank International. Sorgen habe er trotzdem keine, denn im Vergleich zu Ungarn oder der Ukraine sei der Verschuldungsgrad in ganz Südosteuropa relativ gering.
Die Volksbank International ist die Nummer vier in Rumänien, an einen Rückzug oder einen Stopp der Expansion, wie ihn etwa die UniCredit angekündigt hat, denkt die Bank nicht. „Im Moment stecken alle im Sumpf", sagt Boschert. „Da ist der Blick vernebelt." Freilich würde jede Bank in der momentanen Situation über das Tempo der Expansion nachdenken, von einem Rückzug könne aber keine Rede sein.
Dabei zählt er Rumänien wie auch Bulgarien zu jener Gruppe südosteuropäischer Länder, die vergleichsweise hart getroffen werden und die hohe externe Verschuldung über fallende Währungen abbüßen müssen.
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www.vienna-economic-forum.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2008)
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IWF, EU und Weltbank leihen Ungarn 20 Milliarden EuroVor einem Tag
Washington (AFP) — Die Europäische Union, der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank leihen Ungarn zur Bewältigung der Finanzkrise 20 Milliarden Euro. Die EU-Kommission teilte des weiteren mit, sie wolle die Obergrenze für Hilfen für die Finanzsysteme in EU-Ländern, die nicht der Euro-Zone angehören, von zwölf auf 25 Milliarden Euro anheben. Zudem kündigte Kommissionspräsident José Manuel Barroso ein EU-Konjunkturprogramm an.
Der IWF stelle 12,5 Milliarden Euro bereit, teilte ihr Chef Dominique Strauss-Kahn in Washington mit. Von der EU bekommt Ungarn demnach 6,5 Milliarden, von der Weltbank eine Milliarde Euro. "Die ungarischen Behörden haben ein komplettes Maßnahmenpaket entwickelt, das kurzfristig die Stabilität der Wirtschaft unterstützen und langfristig ihr Wachstumspotenzial verbessern wird", erklärte Strauss-Kahn. Mit dem Rettungspaket solle Ruhe in den von Turbulenzen erschütterten ungarischen Finanzmarkt einkehren. Der IWF-Anteil in Höhe von 12,5 Milliarden Euro fällt den Angaben zufolge unter eine 17-Monate-Kreditvereinbarung. Die offizielle Zustimmung der IWF-Führung zum Hilfspaket wurde für Anfang November erwartet. Die EU-Hilfe für Ungarn wird die erste derartige Unterstützung für einen Mitgliedsstaat sein, seit Italien Anfang der 90er Jahre von ihr unterstützt wurde.
Der IWF hatte Ungarns Wirtschaft bereits vor Tagen Hilfe angeboten. Wegen der weltweiten Finanzkrise greift der Fonds auch Island mit einem Darlehen in Höhe von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro unter die Arme. Auch Weißrussland und Pakistan beantragten IWF-Hilfen. Das ukrainische Abgeordnetenhaus in Kiew stimmte in erster Lesung einem Finanzplan zu, der Voraussetzung für einen IWF-Kredit von umgerechnet knapp 13 Milliarden Euro ist. Der IWF wies jedoch Medienberichte zurück, wonach mit Rumänien über Finanzhilfen verhandelt werde.
Die EU will den Mitgliedern, die nicht der Euro-Zone angehören, wegen der Finanzkrise künftig höhere Notfallkredite zur Bewältigung von Finanzkrisen ermöglichen. Die für diese Staaten geltende Obergrenze von derzeit zwölf Milliarden Euro soll auf 25 Milliarden Euro heraufgesetzt werden, sagte EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia nach einer Sondersitzung der Kommission zur Finanzkrise in Brüssel. Über den Vorschlag sollen die EU-Finanzminister am Dienstag beraten.
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Wirtschaftskrise: Ungarn zwischen Schulden und schwachem Forint29. Okt 15:54 Böse Zungen sprechen vom Island an der Donau: Neben der Nordatlantik-Insel ist Ungarn das zweite Land Europas, das am Bankrott entlangschlittert und nun Kredite erhält. Woher Ungarns Notlage kommt, beschreibt Matthias Breitinger.
Das finanziell schwer angeschlagene Ungarn bekommt vom Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Europäischen Union insgesamt 20 Milliarden Euro, um seinen Zahlungsverpflichtungen weiter nachkommen zu können. Damit kommen die drei Geldgeber einer Bitte der ungarischen Regierung nach, die ihr Land am Rande des Staatsbankrotts sieht. Doch was ist in Ungarn geschehen, dass das mitteleuropäische Land in die Beinahe-Pleite geraten ist? Das Land litt ohnehin schon unter Schulden, die die Regierung unter Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany nach oben getrieben hatte. Reformen werden seit Jahren hinausgeschoben, der Staat finanziert die teuren und nach Einschätzung von Experten ineffizienten Sozialsysteme auf Pump. Mit 67 Prozent ist die Staatsverschuldung recht hoch. Ungarn hat das größte Haushaltsdefizit in der gesamten EU – allerdings reduziert sich die Neuverschuldung in diesem Jahr auf voraussichtlich 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich: 2006 betrug die Defizitquote über 9 Prozent. Ungarische Währung stürzte ab
Hinzu kam: Die Landeswährung, der Forint, war lange überbewertet. Viele Ungarn nahmen in den vergangenen Jahren vor allem Baukredite in Fremdwährungen auf, weil die Zinsen im Ausland – insbesondere in der Schweiz – niedriger waren. Jetzt werden die Auslandskredite zum Bumerang: Im Zuge der Finanzkrise verlor der Forint in den vergangenen Wochen gegenüber dem Euro rund 30 Prozent an Wert – mit zwei schwerwiegenden Folgen. Zum einen wurde die Rückzahlung der Auslandskredite in Euro oder Schweizer Franken für viele Ungarn zu einem echten Problem – das Ausfallrisiko steigt. Zum anderen zogen Investoren nach der kräftigen Abwertung ihr Geld aus dem Land ab. Der Vertrauensverlust spiegelte sich auch bei den Ratingagenturen wider: Standard & Poor's stufte die Kreditwürdigkeit der Puszta-Republik herab. Ausländische Anleger stießen ihre ungarischen Papiere panikartig ab. Um den Forint zu stützen, hatte die ungarische Zentralbank daraufhin in der vergangenen Woche den Leitzins überraschend um drei Punkte auf 11,5 Prozent angehoben, den höchsten Stand seit Mitte 2004 - gerade skurril, wenn man bedenkt, dass die Notenbanken andernorts ihre Zinsen derzeit wegen der Krise senken. Mit dem Schritt wollte die Budapester Notenbank indes den Kapitalabfluss beenden. Der höhere Zins macht Geldanlagen in Forint attraktiver, so dass die Nachfrage nach der Währung steigt, was den Kurs treibt.
In der Rezession
Allerdings riskierte die Notenbank, dass unter dem höheren Zinssatz die Konjunktur leidet. Gyurcsany räumte am Dienstag ein, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um ein Prozent schrumpfen könnte. Schon jetzt ruht die Arbeit in einigen Fabriken, Unternehmen trennen sich von Leiharbeitern. Arbeitsministerin Erika Szücs schätzte am Mittwoch, die Krise könnte bis zu 50.000 Arbeitsplätze vernichten. Im dritten Quartal waren in Ungarn im Schnitt 328.000 Menschen erwerbslos gemeldet, die Arbeitslosenquote betrug 7,7 Prozent. Die Krise in Ungarn trifft auch hiesige Unternehmen: Deutsche Banken sind in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land stark engagiert. Nach Bekanntgabe des Notkredits von IWF, EU und Weltbank beruhigten sich die ungarischen Finanzmärkte, der Forint-Kurs legte zu. Experten erwarten, dass mit den Hilfen das Vertrauen aus dem Ausland wieder wächst.
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