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Betreff: Google Alert – Ungarn
Budget: „Jahrzehntelange Krise“ in Ungarn
09.04.2008 | 18:27 | Von unserem Korrespondenten PETER BOGNAR (Die Presse)
Ungarns Wirtschaft steckt tief in der Krise. Ökonomen fürchten die Flucht von Investoren und fordern Steuersenkungen.
Budapest. Die Kassandrarufe der Experten sind mittlerweile unüberhörbar. László Lengyel, der Chef des ungarischen Wirtschaftsforschungsinstituts Pénzügykutató, etwa vergleicht das Land mit einem Schiff, das ohne Steuermann auf sturmgepeitschter See hin- und hergeworfen werde. Laut Lengyel ist die wirtschaftliche Situation „kritisch wie seit langem nicht mehr“.
Angesichts der Misere befürchtet die Wirtschaftsexpertin Zita Mária Petschnig wiederum eine Flucht der Auslandsinvestoren. „Was bekommen sie hier zu sehen?“, fragt Petschnig, um umgehend die Antwort zu geben: „Straßenkrawalle, Demonstrationen gegen alles und jeden und furchteinflößende Aufmärsche der rechtsradikalen Ungarischen Garde“. Nach Ansicht der Ökonomin gibt es „viele Gründe“, warum die Investoren Ungarn künftig den Rücken kehren werden: „Der Markt ist klein, die Infrastruktur unzureichend, die Schröpfung durch den Staat groß, der Arbeitsmarkt unflexibel und die politische sowie wirtschaftliche Stabilität gering“.
Ungarn droht 15 Jahre Streik
Auch der ehemalige Wirtschaftsminister György Matolcsy macht sich inzwischen keine Illusionen mehr: „In den nächsten 15 Jahren wird jede ungarische Regierung mit Demonstrationen und Streiks konfrontiert sein. Wir sehen einer jahrzehntelangen Krise entgegen“.
Hinter dem Pessimismus der Experten steht die Befürchtung, dass die Reformen der Regierung von Premier Ferenc Gyurcsány auf Eis gelegt würden. Nahrung erhielt diese Sorge nicht zuletzt dadurch, dass nach dem angekündigten Austritt der Liberalen (SZDSZ) aus der Regierung, Gyurcsány und die Sozialisten (MSZP) ab Mai voraussichtlich in einer Minderheitsregierung weiterregieren werden.
In den Augen der Ökonomin Éva Várhegyi wäre ein Stillstand der Reformen „fatal“. Die Chance auf ein dauerhaftes Gleichgewicht des derzeit noch hochdefizitären ungarischen Haushalts wäre damit langfristig verspielt, so Várhegyi.
Als Ausweg aus der wirtschaftlichen Krise schlagen die Experten vor allem drastische Ausgabenkürzungen sowie Steuersenkungen vor. So will Notenbankchef András Simor die staatlichen Ausgaben, um 2000 bis 2500 Mrd. Forint (rund acht bis zehn Mrd. Euro) reduzieren, um mittels Steuersenkungen desselben Umfangs die ungarische Wirtschaft aus der Talsohle zu führen. Matolcsy sieht das Wohl und Wehe der Wirtschaft ebenfalls in einer massiven Steuerentlastung: „Die Schlüsselfrage ist heute die Höhe des Steuersatzes“. Laut einer jüngst veröffentlichten OECD-Studie liegt die Steuerlast eines „durchschnittlichen, alleinstehenden und kinderlosen Arbeitnehmers“ in Ungarn bei nicht weniger als 54,4 Prozent.
Die konservative Oppositionspartei MDF preschte kürzlich gar mit dem Vorschlag vor, eine Einheitssteuer (Flat Tax) in Höhe von 18 Prozent einzuführen. Sie will dafür den Fidesz und die Ende April aus der Regierung austretenden Liberalen gewinnen.
Der namhafte Ökonom László Antal wendet allerdings ein, dass Steuersenkungen zurzeit keinen Sinn machten. Eine Steuerentlastung sei nur dann wünschenswert, wenn Budgetmittel in Höhe von 600 bis 800 Mrd. Forint zur Verfügung stünden. Wirtschaftsexperte Lengyel schlägt in dieselbe Kerbe: Angesichts des nach wie vor hohen Haushaltsdefizits (im Vorjahr betrug das Loch im Budget 5,7 Prozent des BIP) sei eine „radikale Steuerreform unmöglich“.
Die ungarischen Marktforschungsinstitute prognostizieren für dieses Jahr ein Budgetdefizit in Höhe von rund vier Prozent. Das Wirtschaftswachstum wird nach den derzeitigen Erwartungen zwischen zwei und 2,7 Prozent liegen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2008)
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Tesco führt in Ungarn, Spar ist Nummer fünf und auf der Überholspur.
Laut Nielson ist die britische Tesco der größte Lebensmitteleinzelhändler in Ungarn. Die österreichische Spar-Gruppe holt stark auf. Bei Drogerien ist dm stark im Rennen.
Mit einem Gesamtumsatz von 554,9 Mrd. Forint (2,19 Mrd. Euro) in 2007 steht das britische Unternehmen Tesco an der Spitze der Top-Einzelhandelsgesellschaften in Ungarn. Wie das Marktforschungsinstitut Nielsen heute in Budapest berichtete, haben die Briten ein Umsatzplus von fast 11 Mrd. Forint und eine Erweiterung ihres Filialnetzes um 23 Märkte im Vergleich zu 2006 erreichen können. Somit betreibe Tesco derzeit 122 Märkte, darunter
76 Hypermärkte in Ungarn.
Den zweiten, dritten und vierten Platz des Rankings belegen jeweils heimische Handelsketten. Die Gesellschaft CBA erzielte im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 525 Mrd. Forint, das Genossenschaftsunternehmen Coop Hungary 440 Mrd. und die Gesellschaft Real 331 Mrd. Forint. Diese Handelsunternehmen betreiben insgesamt mehr als 10.000 Märkte und somit rund die Hälfte sämtlicher
Lebensmittelmärkte in Ungarn. Laut Nielsen gelte dieser hohe Anteil heimischer Unternehmen an der gesamten Geschäftszahl wie auch dem Gesamtumsatz des Einzelhandels als eine Ausnahme in ganz Mitteleuropa.
An fünfter Stelle der Topliste steht Spar Ungarn mit 284,5 Mrd. Forint, was einem Umsatzplus von fast 40 Mrd. Forint gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Spar eröffnete 2007 drei Interspar Hypermärkte und 13 Supermärkte, womit die Filialzahl der ungarischen Aspiag-Tochter 204 erreichte. Mit den 172 Plus-Diskontern, die Spar kürzlich von Tengelmann übernommen habe, dürfte die Spar heuer, so
Nielsen, vor einer weiteren dynamischen Entwicklung stehen.
Der französische Hypermarktbetreiber Auchan erzielte 2007 mit unveränderter Geschäftszahl 212 Mrd. Forint und schnitt somit am 6. Platz ab. Ihm folgen die deutschen Diskonter Penny Market und Lidl mit jeweils von Nielsen geschätzten Umsätzen von 145,1 Mrd. Forint und 124,1 Mrd. Forint. Die Marktforscher weisen darauf hin, dass Lidl seit seinem Markteintritt vor kaum mehr als drei Jahren 90 Märkte eröffnet und allein im letzten Jahr ein 39 prozentiges Umsatzplus erzielt habe.
Die sieben Cora Hypermärkte setzten im vorigen Jahr
schätzungsweise 118,8 Mrd. Forint und die Plus Diskonter 106,8 Mrd. Forint um. Die Einnahmen in Höhe von 54 Mrd. Forint der Delhaize-Tochter Match reichten lediglich für den 11. Platz der Topliste, während die Profi Diskonter, die ebenfalls zur belgischen Delhaize-Gruppe gehören, mit 32,8 Mrd. Forint am 14. Platz abschnitten.
Die Drogerien dm-Drogerie Markt und Rossmann hatten Umsätze von 53,1 Mrd. bzw. 40,5 Mrd. Forint und einen, laut Nielsen erheblichen, Anteil von 24 Prozent am gesamten ungarischen Kosmetikmarkt.
1. Tesco
2. CBA
3. Coop
4. Real
5. Interspar
6. Auchan
7. Penny
8. Lidl
9. Cora
10. Plus
11. Match
14. Profi
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