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2008. április 16., szerda

720 - Auf den Mund gefallen ist Matthäus nicht. Wohl auch deshalb mögen sie ihn im Ausland

Sport

ja SERVUS

Weltenbummler Lothar Matthäus

Sein Zuhause ist überall, in Ungarn und in den USA, in Italien und jetzt in Israel

Der Moment von dem jeder Fußballer träumt, kommt für Lothar Matthäus am 8. Juli 1990 in Rom: Mit dem DFB-Team ist er Weltmeister.
Der Moment von dem jeder Fußballer träumt, kommt für Lothar Matthäus am 8. Juli 1990 in Rom: Mit dem DFB-Team ist er Weltmeister. Bongarts/ Gettyimages


Berlin - Da staunt sogar Franz Beckenbauer. Lothar Matthäus (47) hat den Turbo gezündet, um auf seiner Erdumlaufbahn selbst den Kaiser zu überrunden. Von zwei bayerischen Globetrottern ist der Loddar klar auf der Überholspur: Weltenbummler Lothar Matthäus.

Sein Zuhause ist überall. In Ungarn und in den USA, in Serbien und Österreich, in Brasilien, Italien und jetzt auch in Israel.

Israel! Wo man besonders genau hinhört, wenn aus einem deutschen Mund Worte sprudeln. "Da hat Frau Merkel bald viel zu tun, um die diplomatischen Wogen zu glätten", kündigt Uli Hoeneß an, der Manager des FC Bayern. Es wäre ja noch lustig, wenn Matthäus sich an seine eigene Maxime hält: "Ein Wort gab das andere – wir hatten uns nichts zu sagen."

Das wird nicht passieren. Denn Loddar hat immer was zu sagen. Zu allem und zu jedem, zu Brieftaubenzüchtern und zu Würstchenverkäufern, zu Mit- und noch mehr zu Gegenspielern. In einem lichten Moment hat er einst erkannt: "Manchmal spreche ich zu viel." Reden ist wirklich nur Silber ...

Auf den Mund gefallen ist Matthäus nicht. Wohl auch deshalb mögen sie ihn im Ausland. Die meiste Zeit hat er außerhalb der deutschen Grenzen verbracht. Auch ohne deutsche Trainerlizenz, die er erst in diesem Frühjahr erwirbt. Selbst ohne Trainerschein hat man ihm fachlich vertraut. Auch wenn er in Brasilien bei Atletico Paranaense nach nur einem Monat während eines Europa-Aufenthaltes seinen Rücktritt erklärt. Aus familiären Gründen. Zufall, dass er gerade eine 30-tägige Sperre wegen Schiedsrichterbeleidigung absaß. In Brasilien versteht man eben auch deutsch.

Dennoch: Fußball und Matthäus – das passt schon. Nicht immer zwar, so wie zuletzt bei den Roten Bullen in Salzburg, als er nur kurze Zeit Assistent von Giovanni Trapattoni war. Woanders aber gelten die Propheten immer mehr als im eigenen Land. Zu seinem Ausbildungsprogramm als Trainer gehörte in diesen Tagen auch ein Praktikum. Das hat Matthäus bei Inter Mailand absolviert, bei dem Verein, bei dem er in seiner besten Zeit vier Jahre spielte. "Es war, als sei ich zu meiner Familie zurückgekehrt", hat Matthäus gesagt.

Nun hat's ihn nicht nach Italien verschlagen. Im Lande des Weltmeisters vertrauen sie nur eigenen Landsleuten. Vor allem im bezahlten Fußball. Dafür nach Israel. Er ist eben ein Weltenbummler, der Loddar.

Berliner Kurier, 16.04.2008

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