25.02.2008 19:28
UPDATE: Ungarns Notenbank hebt Währungsbindung des Forint auf
BUDAPEST (Dow Jones)--Ungarns Notenbank hat am Montag angekündigt, die Währungsbindung des Forint an den Euro aufzugeben. Die ungarische Landeswährung werde sich ab dem 26. Februar völlig frei am Devisenmarkt bewegen, sagte die Sprecherin der Notenbank, Judit Csato Iglodi. Ökonomen sprachen von einem Schritt in die richtige Richtung.
Die Entscheidung, die bisherige Handelsspanne von plus/minus 15% um den von der Notenbank festgelegten Paritätskurs abzuschaffen, sei in Übereinstimmung mit der Regierung getroffen worden, erklärte Iglodi weiter. Die Wechselkursanbindung des Forint an den Euro besteht seit Mai 2001.
Die Aufhebung der zum Euro fixierten Wechselkursspanne des Forint unterstütze die Notenbank bei ihrem Ziel, Preisstabilität über einen längeren Zeitraum hinweg zu gewährleisten. Wechselkursschwankungen durch Interventionen einzuschränken und zugleich die Geldpolitik an einem Inflationsziel auszurichten, trage nicht zur Verankerung der langfristigen Inflationserwartungen bei, hieß es in der Erklärung der Notenbank.
Wenn die Märkte sehen, dass es kein Wechselkursband mehr gibt, werden sie die Geldpolitik der Notenbank für glaubwürdiger halten", sagte der Gouverneur der Notenbank, Andras Simor. Das Mandat der Notenbank sei nun allein auf die Gewährleistung von Preisstabilität ausgerichtet.
Ungarns Zentralbank strebt eine mittelfristige Inflation von 3% an, wobei jedoch Schwankungen von plus/minus 1% zulässig sind. Im Januar waren die Verbraucherpreise in Ungarn binnen Jahresfrist jedoch um 7,1% gestiegen und lagen damit deutlich über der anvisierten Zielspanne der Notenbank.
Zudem sei die Aufhebung des Wechselkursbandes ein wichtiger Schritt für die Einführung des Euro in Ungarn, hieß es weiter in der Erklärung der Zentralbank. Uneingeschränkte Kursschwankungen des Forint erleichterten es der Notenbank, die Voraussetzungen für einen Beitritt zum Euroraum zu erfüllen.
Bislang hat Ungarn noch kein Zieldatum für die Einführung des Euro genannt. Der EU-Kommission erwartet, dass Ungarn einen ersten Umsetzungsplan im Juni verabschiedet. Zwei Jahre vor Einführung des Euro müsste Ungarn das Wechselkursband zur Einheitswährung allerdings wieder einführen.
HSBC Trinkaus rechnet nicht vor dem Jahr 2013/2014 mit dem Beitritt Ungarns in den Euroraum. Das klare Bekenntnis der Notenbank zu diesem Ziel dürfte den Forint jedoch positiv beeinflussen, erklärte Thomas Amend von HSBC Trinkaus. Zudem werde die klare Ausrichtung auf das Inflationsziel die geldpolitische Arbeit der Notenbank erleichtern. In der Vergangenheit hatte die gemeinsame Ausrichtung an Inflations- und Wechselkursziel immer wieder zu Konflikten geführt.
Auch Gillian Edgeworth von der Deutschen Bank nannte die Aufhebung der Wechselkursbindung zwischen Forint und Euro positiv. Die Stärke des Forint habe oft vom Inflationsziel der Notenbank abgelenkt, sagte Edgeworth. Dieser Widerspruch sei nun - zumindest theoretisch - beseitigt.
Dennoch wird die Freigabe des Forint seiner Einschätzung nach wenig ändern. Die Wachstumsraten in Ungarn dürften weiterhin niedrig und die Inflationsraten hoch bleiben, vermutet Edgeworth.
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February 25, 2008 13:28 ET (18:28 GMT)
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