Europa sorgt sich um die Gaslieferungen
Sonntag, 4. Januar 2009 02:11
In Europa wächst die Sorge vor Versorgungsengpässen durch den Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine. Die ersten Lieferrückgänge in EU-Ländern haben die Befürchtungen geschürt. Die ukrainische Regierung warnte am Samstag, binnen zehn Tagen könne es zu "ernsten technischen Problemen" bei der Durchleitung von russischem Gas für europäische Kunden kommen.
Der staatliche bulgarische Gaskonzern Bulgargaz teilte am Samstag mit, die Gaslieferungen aus Russland seien binnen 24 Stunden um zehn bis 15 Prozent zurückgegangen. Bulgargaz-Chef Dimitar Gogow sagte, das Land verfüge noch über Reserven für einen Monat. Russland deckt rund 92 Prozent des Gasbedarfs der Bulgaren.
Am kommenden Freitag soll der Gasstreit auch bei einem EU-Treffen in Brüssel auf den Tisch kommen. Beide Konfliktparteien hätten die Entsendung von Vertretern zu dem Treffen der Gaskoordinationsgruppe zugesagt, sagte EU-Sprecher Ferran Tarradellas. Auswirkungen auf die Lieferungen nach Europa dürften Hauptthema der Gespräche sein.
Derweil dementierte Budapest Angaben der EU-Kommission, wonach es auch in Ungarn Lieferrückgänge gab. Der Energiekonzern MOL erklärte, bislang funktioniere der Gas-Transfer aus Russland reibungslos. Die Ukraine habe aber angedeutet, sie werde möglicherweise bis zu fünf Mio. Kubikmeter des für Ungarn bestimmten Gases abzweigen. Beim letzten Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine Anfang 2006 war Ungarn von Ausfällen heftig betroffen.
Der russische Energieriese Gazprom hatte angekündigt, nach anderen Transitländern zu suchen. Bislang werden etwa80 Prozent der russischen Erdgasexporte über die Ukraine nach Europa geleitet.
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